Politiker-Bewertung: Merz und Söder
Rainer, 67, Betriebsrat in Rente, SPD/Linke
Wie erlebst Du im aktuellen Wahlkampf das Verhältnis von Merz und Söder?
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„Ja, also das Verhältnis zwischen Merz und Söder, das ist ja 'ne richtige Schlangengrube. Die beiden können sich nicht riechen, aber müssen irgendwie zusammenarbeiten.”
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“Merz gibt den knallharten Macher, der Ordnung reinbringen will, aber bei jeder zweiten Gelegenheit verheddert er sich in seinen eigenen Widersprüchen.“
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„Söder wiederum spielt den bayerischen Landesvater, der immer schön seine eigenen Interessen wahrt. Mal tut er so, als würde er Merz unterstützen, aber eigentlich nutzt er jede Gelegenheit, um sich selbst ins bessere Licht zu rücken.”
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“Die beiden vertrauen sich kein Stück – und das merkt man. Das ist kein starkes Team, das ist ein Zweckbündnis aus zwei Alpha-Tieren, die sich gegenseitig nicht ausstehen können.”
Welche Auswirkungen wird das angespannte Verhältnis auf den Wahlausgang haben?
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“Das wirkt natürlich nach außen total zerstritten. Die Wähler sehen: Da gibt’s keine Einigkeit. Und wenn schon die eigenen Leute sich gegenseitig in die Pfanne hauen, wie soll das dann mit einer Regierung klappen? Das kostet Stimmen, vor allem in Bayern, wo Söder die CSU zusammenhalten muss. Und bundesweit? Da wirkt Merz nicht gerade wie ein Kanzler, der alle hinter sich bringt.”
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“Am Ende könnte das der AfD in die Hände spielen, weil die Leute dann sagen: ‚Schaut euch das Chaos an! Dann doch lieber die Protestpartei.‘ Und für die Ampel ist es auch nicht schlecht, weil sie ihre eigene Unbeliebtheit ein bisschen überdecken kann mit dem Hinweis: ‚Schaut mal, bei der Union geht’s noch schlimmer zu!“
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“Kurz gesagt: Das könnte für CDU und CSU eine echte Bruchlandung werden, wenn sie sich nicht langsam zusammenraufen.”
Peter, 51, Gebäudereiniger, AfD-nah
Wie erlebst Du im aktuellen Wahlkampf das Verhältnis von Merz und Söder?
•“Also der Wahlkampf zwischen Merz und Söder ist für mich so eine Art Kindergarten für Erwachsene. Die beiden liefern sich ja immer wieder so ein Machtgehabe, aber am Ende des Tages weiß doch jeder, dass die CSU ohne die CDU nichts ist und umgekehrt. Merz versucht sich als harter Hund, der konservative Werte wiederbeleben will, aber eigentlich ist er ein Lobbymann durch und durch. Söder hingegen macht das, was er am besten kann: sich dem Wind anpassen. Mal ist er grüner als die Grünen, mal ist er konservativer als Merz – je nachdem, was gerade besser ankommt.”
•“Die Leute durchschauen das aber immer mehr. Diese ganze CDU/CSU-Show hat nichts mehr mit echter Politik zu tun, das ist nur noch Taktiererei für Posten und Macht. Und am Ende machen sie sowieso wieder gemeinsame Sache, weil sie ohneeinander nicht können.”
Welche Auswirkungen wird das angespannte Verhältnis auf den Wahlausgang haben?
•„Das Verhältnis zwischen Merz und Söder ist angespannt, aber am Ende wird das auf den Wahlausgang wahrscheinlich nur begrenzt Einfluss haben. Klar, die CSU wird in Bayern wieder ordentlich abschneiden, weil sie dort traditionell stark ist. Aber bundesweit ist das ein anderes Spiel. Die Uneinigkeit zwischen Merz und Söder zeigt den Wählern vor allem eins: Die Union ist zerstritten und hat keine klare Linie.“
•“Viele Konservative, die eigentlich CDU/CSU wählen würden, schauen sich deshalb nach Alternativen um. Und da landet man schnell bei der AfD, weil die zumindest geschlossen auftritt und sich nicht ständig gegenseitig zerfleischt. Auch Freie Wähler könnten in Bayern profitieren, weil die für einige eine bodenständigere Alternative zur CSU sind.
•“Wenn die Union weiter so macht, dann verliert sie Stimmen an beide Seiten: an die AfD, die die harten Konservativen abgreift, und an Parteien wie die Freien Wähler, die denen näher stehen, die von Söders Schlingerkurs die Nase voll haben.”
Michael, Abteilungsleiter, 53, FDP-nah
Wie erlebst Du im aktuellen Wahlkampf das Verhältnis von Merz und Söder?
•„Das Verhältnis zwischen Merz und Söder im aktuellen Wahlkampf ist angespannt und von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Merz gibt sich als harter Oppositionsführer, der die CDU klar gegen die Ampel positioniert, während Söder in Bayern mehr darauf bedacht ist, sich als eigenständige Kraft zu präsentieren. Beide wollen die Union führen, aber Merz wird als zu wenig populär für eine Kanzlerkandidatur gesehen, während Söder als wankelmütig gilt.”
“Söder spielt oft ein doppeltes Spiel: Er stellt sich mal hinter Merz, um dann wieder auf Distanz zu gehen, wenn es opportun erscheint. Merz hingegen kann sich Söder nicht leisten als Gegner zu haben, weil er auf Bayern angewiesen ist. Trotzdem fehlt es an echter Geschlossenheit. Im Kern bleibt es ein Konkurrenzverhältnis – Söder hat nicht vergessen, wie Merz ihn 2021 bei der Kanzlerfrage ausgebremst hat.”
Welche Auswirkungen wird das angespannte Verhältnis auf den Wahlausgang haben?
•„Das angespannte Verhältnis zwischen Merz und Söder wird der Union eher schaden als nutzen. Wähler merken, wenn sich zwei Spitzenpolitiker nicht grün sind – das erzeugt Misstrauen und lässt die Union zerstritten wirken. Gerade in Zeiten, in denen viele nach einer starken Alternative zur Ampel suchen, könnte das eine entscheidende Schwäche sein. Wenn Merz und Söder sich weiterhin gegenseitig ausbremsen, profitieren andere Parteien davon.”
•“Besonders die AfD könnte in Ostdeutschland weitere Stimmen gewinnen, weil konservative Wähler eine klare Linie vermissen. In Bayern könnte Söders CSU zwar noch stark bleiben, aber bundesweit schwächt das Hin und Her die Union. Auch die FDP könnte sich als stabilere Option für wirtschaftsliberale Wähler präsentieren. Kurz gesagt: Wenn die Union nicht bald Geschlossenheit zeigt, könnte sie weit unter ihrem Potenzial bleiben.”
Große Übereinstimmung in allen politischen Lagern: Merz und Söder sind als Persönlichkeiten nicht kompatibel.
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Merz als konservativer Ordnungspolitiker vs. Söder als wendiger Opportunist.
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Denken nicht in den gleichen Kategorien und können sich nicht ausstehen.
Kaum kaschierte neidische Konkurrenz schadet den Wahlchancen der Union.
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Söder hat sich zwar damit abgefunden, dass er die Kanzlerkandidatur erneut verpasst hat.
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Er kann es aber trotzdem nicht lassen, Merz bei jeder sich bietenden Gelegenheit „an den Karren zu fahren“.
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Dieses Schauspiel zeigt dem Publikum Uneindeutigkeit und Pofilierungssucht.
Nutznießer sind die AfD und die FDP
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Statt die zerstrittene Union zu wählen und nicht zu wissen, was die Union am Ende will und macht, können einige Wählergruppen sich denken: Dann doch lieber AfD. Da weiß man, was die wollen.
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Wirtschaftsliberale Wähler können durch dern Merz-Söder-Zwist dazu veranlasst werden, die FDP zu wählen.